Hans-Ulrich Grimm zeigt die Zusammenhänge zwischen industriell hergestellten Lebensmitteln und den zunehmenden Krankheiten, ja der dauerkranken Gesellschaft auf. Warum gibt ein Großteil unserer Gesellschaft wesentlich mehr Geld für Krankheiten als für gesunde Ernährung aus ? Die Macht der Geschmacksverstärker und künstlichen Aromen beherrscht die Menschheit global. Die Politik unterstützt die Chemieküche und jubelt über die Wachstumsraten der Krankheitsindustrie. 

Das Milliardenspiel von Big Food und Big Pharma

Cover Food War

Hans Ulrich Grimm
Food War
Droemer Verlag, 248 Seiten., 21,60 €
ISBN 978-3-426-27800-0

 

Der Schutz der Bevölkerung vor Lebensmitteln, die krank machen, gehört eigentlich zum Kernbereich der Politik. Im 21. Jahrhundert hat sich die Politik jedoch aus der Verantwortung verabschiedet: Sie macht in globalen Entscheidungsgremien mit den Konzernen der Chemieküchen-Ernährung gemeinsame Sache, indem sie gesetzliche Grundlagen schafft für betrügerische Manipulationen. Sie hat bereits den Weg geebnet, dass industriell hergestellte Lebensmittel heute die Ernährung in Kitas, Krankenhäusern, Mensas, oder Altenheimen zum Alltag gehören. Dabei bedrohen diese Lebensmittel nach neuen medizinischen Erkenntnissen die Gesundheit massiv und auf vielfache Weise. Allen voran die Kinder, unschuldige Opfer einer verhängnisvollen Fehlernährung.

Die Tragweite dieser Entwicklung der Nahrungsmittel wird deutlich auf Messen der Food-Industrie, wo Zulieferer ihre Produkte präsentieren. Natur = null! Da werden chemisch hergestellte Geschmacksrichtungen in Reagenzgläsern präsentiert mit den Aufschriften „Rind“ oder „Huhn“ oder vieles mehr. Aromen werden in allen Varianten künstlich hergestellt. Wichtiger Spieler: die Zuckerindustrie. Die Bauern dagegen bleiben bei dem Spiel der Konzerne auf der Strecke und die teuren Folgen des billigen Essens gehen zu Lasten der Beitragszahler der Krankenversicherungen, der Umwelt, der Tiere in den Massenställen und auch des Klimas. Die globale Nahrungsmittelproduktion war 2019 für bis zu einem Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Wer steckt hinter diesen Zahlen?
Dr. Oetker, Coca-Cola, Kellogg´s, Unilever, Nestlé, Danone, Mars, Südzucker oder Mondelez - man kann die Liste beliebig verlängern.

Welcher Krieg findet hier statt?
Auf der einen Seite steht Ernährung mit echten Lebensmitteln, auf der anderen Seite die Welt-Einheitsnahrung der Konzerne: Fast Food, Fertignahrung, Softdrinks, viel Zucker und Chemie. Bei der Ultraverarbeitung werden weitere chemische Prozesse angestoßen. Das alles zusammen schafft massive Gesundheitsrisiken, deren Auswirkungen in unserer dauerkranken Gesellschaft sich deutlich widerspiegeln.

Fazit : Es geht nicht um Produkte, die für Gesundheit und Wohlbefinden sorgen sollen, sondern es geht einzig und allein um Profite. Dazu ist jedes Mittel recht, auch wenn es süchtig macht. Und die Erzeuger machen auch nicht Halt bei der Babynahrung. Die Politik könnte im Sinne der Konsumenten regulierend eingreifen, doch sie weigert sich und kooperiert weiter mit den Konzernen. Die Verantwortung für ihre Gesundheit wird den Verbrauchern zugeschoben.

Im 2. Kapitel (S.31 – 48) und 3. Kapitel (S. 49-66) beschreibt der Autor, warum es überhaupt dazu kommt, dass industriell hergestellte Lebensmittel unsere Gesundheit derart angreifen.

Mediziner sind sich einig, dass die Hauptursache für die sogenannten Zivilisationskrankheiten in den Inhaltsstoffen der Industrie-Lebensmittel liegt. Sie können auf das Gehirn einwirken, Verhalten und Emotionen beeinflussen, zu ADHS und Alzheimer führen. Sie können das Immunsystem und die Geschlechtsentwicklung stören und auch die Nahrungsverarbeitung im Körper. Auf Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, Aromen, Farbstoffe, überhöhte Mengen an Zucker und Salz ist unser Körper durch die Evolution nicht vorbereitet und reagiert entsprechend mit Störungen und Abwehrreaktionen, die zu Krankheiten führen müssen. Hinzu kommen noch die Risikostoffe durch die industrielle Verarbeitung.

Das Buch nennt reichlich Beispiele : Produkte für Babys, Kleinkinder bis hin zu Erwachsenen, die auf jeden Fall besser im Supermarkt verbleiben sollten.

Big Food und Big Pharma
Die industrielle Produktion bringt zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte andere Ziele und Werte in den Bereich Nahrung. Zusatzstoffe und Stoffe aus chemischen Verarbeitungsprozessen, die beim herkömmlichen Kochen niemals zum Einsatz kommen, sind hier die Basis. Es geht darum die Produktion zu erleichtern und Erzeugnisse billig und haltbar zu machen. Die katastrophalen Auswirkungen auf den Körper und dessen Gesundheit spielen keine Rolle. Das Spiel wird mit politischer Unterstützung zwischen Chemieküchen-Konzernen und Pharmaindustrie äußerst lukrativ gestaltet.

Eine Pandemie wie Corona ist eigentlich eine große Warntafel, auf der man ablesen kann, dass in die Entwicklung des Volkes Störungen eingetreten sind, die auch die sorgloseste Politik nicht übersehen dürfte. Dennoch ist die politische Reaktion gleich Null. Man jubelt lieber über die hervorragend laufende „Gesundheitsindustriebranche“ .

Sollte man da nicht hellhörig werden ? Es sollte doch eher „Krankheitsindustrie“ heißen, doch das lässt sich dann schlecht verkaufen.

Eine kranke Gesellschaft hat keine Zukunft
(S. 67 – 84) Zucker – überall Zucker – überall zu viel Zucker - der Körper erträgt es nicht mehr – Diabetes, Krebs, Alzheimer, Corona. Ja, Corona. Wissenschaftler haben geforscht warum ältere, alte, aber auch junge Menschen stark an Corona erkranken. Was haben sie gemeinsam ? Man fand heraus : Zucker . Die zu hohen Zuckerwerte im Blut sind als Gemeinsamkeit entdeckt worden. Fast Food, Fertigpizza, Schnellgerichte u.s.w. Mensas, Schul- und Altenheimküchen ebenso wie Krankenhausverpflegung. Alles in der Hand der Konzerne für Industrielebensmittel-Herstellung mit viel, viel zu viel Zucker und chemischen Prozessen, die der Körper noch nie erlebt hat, also nicht angemessen verarbeiten kann.

Die sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Diabetes, deren größter gemeinsamer Risikofaktor die ungesunde Ernährung ist, nehmen kontinuierlich zu. Hinzu kommen Pandemien, durch Corona haben wir einen ersten Vorgeschmack bekommen. Der internationale Warenverkehr macht es möglich: Die großen Epidemien und die Pandemie Corona kommen nicht schicksalshaft über die Menschheit, es sind menschengemachte Katastrophen.

Hand aufs Herz : Wenn massenhaft und teure Medikament dazu dienen, den Blutzucker zu senken, könnten wir die uns nicht sparen, wenn wir den massenhaften Zucker erst gar nicht zu uns nehmen und die Werte damit in die Höhe jagen ?

Wir jagen nicht nur die Werte in die Höhe sondern auch die Kosten. Alarmmeldungen in der Medizinbranche:
Kranke müssen abgewiesen werden, die Mittel sind knapp. Denn bei den teuersten Krankheiten geht’s im Trend aufwärts : Alzheimer, Herzleiden, Krebs, Diabetes. Das kommt davon, wenn man jeden Trend mitmacht. Das ist der Preis, denn billiges Trend-Essen aus der Chemieküche hat eben teure Nebenwirkungen. Nährwerte in Industrie-Lebensmitteln ? Massenhaft billigst produziertes Fleisch stärkt nicht, sondern stört die Körperabläufe.

Die Schlagzeilen in der Presse sind klar: Mangel an Pflegepersonal, Monatelange Wartezeiten auf einen Facharzt-Termin, Keine Zeit für ausgereifte Medikamententests vor der Zulassung oder Versuchslabor Mensch damit die Touristik-Branche wieder genug Euros kassieren kann. Das ist der Anfang vom Ende. Steigende Krankheitsraten führen nicht nur zu erheblichen Belastungen im System, für Personal wie Patienten. Es ist auch eine große Gefahr für die ganze Gesellschaft, für den Wohlstand und die wirtschaftliche Zukunft. Politisch wird Krankheit in unserem Staat „gezüchtet“, weil das tolle wirtschaftliche Erfolge in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie nach sich zieht.

Dabei gibt es Alternativen (Studie aus 2019):
Diabetes ist heilbar indem man konsequent seine Ernährung umstellt.
30 bis 50 % aller Krebserkrankungen sind unnötig, ja vermeidbar durch bessere Ernährung.
Biolebensmittel statt Industrie-Essen, ein kreatives Hobby anstelle von übermäßigem Essen ohne Hunger.

Was spricht dagegen ?
Gesundheit ist ökonomisch leider nicht im Sinne der Krankheitswirtschaft, denn verdient wird nur an den Kranken. Und warum machen so erschreckend viele Menschen unserer Gesellschaft das mit? Die Werbung sorgt dafür und wird auch gerne angenommen. Es gehören immer 2 dazu. Man will dazugehören, mitreden, im Trend liegen - und nimmt dafür unglaublich viel in Kauf.
Kapitel 5 und 6 (S.85 – 120)
Lobbyismus, Falschmeldungen, Manipulation und Ausschuss-Zusammensetzungen

Der entmündigte Verbraucher (S.121 - 138)
Die Medien bringen in unsere Haushalte, was die Konzerne verbreiten möchten. Um alle anderen Informationen und auch Alternativen haben wir uns selbst zu kümmern. Ob lügenhafte Werbung oder manipulierte Ernährungsrichtlinien – das ist alles politisch erlaubt. Der Verbraucher soll selbst entscheiden, was er glaubt, was er isst und wie er gesund wird oder bleibt. Fällt es denn kaum jemandem auf, dass Krankheit zum Normalfall geworden ist ? Darüber spricht man, man kann mitreden, man wird wahrgenommen, es wird einem zugehört. Wer sich eigenverantwortlich um seine Gesundheit kümmert, steht am Rande der Gesellschaft und auf Aufmerksamkeit braucht er auch nicht hoffen. Es funktioniert doch hervorragend. Konzerne und Politik haben einen Großteil der Menschen zu Marionetten gemacht.

Verbrechen am Menschen von Geburt an - Der Konsument spielt keine Rolle mehr
(S. 139 – 209)
Diabetes – die mysteriöse Krankheit, bei der die Bauchspeicheldrüse der Kinder nicht mehr funktioniert und sie sich Insulin spritzen müssen, um dafür zu sorgen, dass der Zucker in Ihrer Nahrung, ihrem Essen vom Körper aufgenommen wird.

Die industrielle Nahrung als Quelle von Hirnschädigungen, ADHS, Veränderungen des Darmmilieus und Immunsystems und der erschreckenden Zunahme an Krebserkrankungen bei Kindern. Zuckerfreie Süßigkeiten oder Hustenbonbons beispielsweise sind dann mit Süßstoff angereichert, der im Verdacht steht, Leukämie und auch Lungen- und Leberkrebs zu erzeugen. Deutlicher lässt sich der Zusammenhang zwischen Lebensmittel- und Pharmaindustrie wohl nicht aufzeigen. Wer da noch mehr möchte, dem sei das Zusatzstoffmuseum in Hamburg empfohlen, wo dieses Profitspiel sehr anschaulich gemacht wird, man sogar an unterschiedlichen, im Labor hergestellten Aromastoffen schnuppern kann. Aromen können Nährstoffe vortäuschen, die gar nicht da sind und üble Geschmacksnoten überdecken, die uns vor dem Verzehr warnen würden. Der Organismus wird ständig irregeführt und getäuscht. Dieser Betrug ist die Basis für Milliardengeschäfte der Konzerne. In den gesetzgebenden Instanzen sitzen denn die Vertreter der Lebensmittelindustrie und bestimmen mit, was sein darf und was nicht. Und so bleibt das moderne Fälschen von Lebensmitteln im großen Stil straffrei.

Anarchie
Im Krieg um das Essen hat die Politik den Konzernen eine globale Vormachtstellung eingeräumt, wo Lebensmittelbetrug keine Bestrafung findet. Damit hat sie eine Anarchie geschaffen. Zum Nutzen ungehinderter Handelsströme der Chemieküchen sollen auch Regeln des Gesundheitsschutzes nicht im Weg stehen. Auch hier sorgt die Politik für freie Fahrt.

Die Abrechnung kommt
(S. 176-192)
Auf der Gewinnerseite stehen heute eindeutig Big Sugar, Big Food, Big Pharma und ihre Anhänger und Nebenbranchen.

Auf der Verliererseite stehen heute die Kleinbauern, Gärtner, untere soziale Schichten und Kranke.

 Die Krankheitsindustrie floriert und kann mit nicht unerheblichen Zuwachsraten in der Zukunft rechnen. Die Gewinne werden selbstverständlich von den Konzernen eingesteckt, während die Gesellschaft für die Folgekosten aufkommen muss. Das alles, wo Sozialabgaben schon jetzt eine erdrückende Belastung für Familien sind. Dazu kommen steigende Mieten – man will ja auch hier ordentlich verdienen und erntete bisher großes Mitgefühl bei den Regierenden. Also unterm Strich wird es nur ein kleiner Schritt sein, um unter das Existenzminimum zu rutschen. Deutschland kann sich dann mit Alters- und Familienarmut brüsten.

Der Ausweg aus der Katastrophe
Klimaabgabe, Ressourcenverbrauchssteuer, Umweltschädigungsgeld und Zuschüsse zu den erzeugten Krankheitskosten werden nicht der Gesellschaft angelastet, sondern dem Verursacher. Schon wäre es vorbei mit den Billigpreisen für die Lebensmittelindustrie. Die Einnahmen sollten dann zur Verbesserung von Nahrung, Ernährung, Gesellschaftsgesundung und umweltfreundlicher, natürlicher Produktion eingesetzt werden.

Mehr Natur wagen
(S. 210 – 227)
Es ist schon mal klar, dass die Welt von morgen natürlich mit echtem, gesunden Essen versorgt werden kann und dazu nicht einen Food-Konzern benötigt. Es muss raus aus den Köpfen der Menschen, was sich durch die Werbe-Gehirnwäsche festgesetzt hat. Die Befreiung von einer Nahrungskette, die zum Problem geworden ist wird die Hauptaufgabe von uns Konsumenten und der Politik sein, um die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten. Der Entfremdung der Menschen von der Natur und sich selbst müssen wir entgegenwirken und unsere kommenden Generationen bestmöglich versorgen für Leistungs- und Lebensstärke. Das bedeutet allerdings, dass die Politik sich eindeutig positioniert weg von Entscheidungen im Sinne der Geschäftsinteressen hin auf die Seite der Konsumenten. Auch wir müssen uns weiter dafür stark machen. Die Revolution hat schon begonnen.

Schlusswort
Für uns alle ist es eine erschreckende Bereicherung, die wirkenden Hintergründe aufgedeckt zu bekommen, um heute für morgen bessere Entscheidungen für mehr Gesundheit, mehr Lebensqualität, mehr soziale Mitte und mehr Engagement gegen die Ungerechtigkeiten und makabren Profitspiele auf und gegen unseren Planeten zu treffen.

Danke, Herr Grimm. Für mich ist ihr Buch wie ein gutes Gespräch, in dem ich nicht für meine Sichtweise niedergemacht, belächelt oder gemieden werde, sondern die Bestätigung finde und mich motiviert fühle weiter den Weg eines Genussmenschen zu gehen und nicht der Sucht-Versuchungen zu erliegen.

 

Fußnoten:

Zusatzstoffmuseum
(Zugang für Fußgänger durch das Tor Nord des Großmarktes) Amsinckstraße 67, 20097 Hamburg
Öffnungszeiten:
Mi., Fr., Sa., So.   11.00 - 17.00 Uhr    Do.  14 - 20 Uhr     Mo. und Di. geschlossen

 
Arte-Film:
"Gluten, der Fein in deinem Brot" - Gluten, der Feind in deinem Brot
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