Ein Kommentar

„Doch seine Reiselust war groß, er lief bis zu den Eskimos“, heißt es in einem alten Kinderbuch, das von der fantastischen Reise des kleine Kasimir rund um die Welt erzählt. Heute reist man nicht nur in der Fantasie. Mit Expeditionsschiffen bricht man auf in Eis und Schnee, um Eisbären, Wale, Pinguine in ihrem natürlichen Umfeld zu erleben, Und die Bewohner dieser kalten Gegenden werden nun auch korrekt Inuit genannt.

Es gibt inzwischen wohl kaum eine Gegend auf dieser Welt, vor der unsere Reiselust Halt macht. Für Bewohner der reichen Industriestaaten ist es fast selbstverständlich, überall hinreisen zu können, sei es zum Shoppen nach New York, zum Junggesellenabschied nach Mallorca oder zum Tauchen in die Karibik – alles ist möglich! Reisen mit dem Flugzeug steht dabei an oberster Stelle, aber auch Kreuzfahrtschiffe sind beliebt, und Reisen mit dem Auto ist sowieso normal. Viel ist über die schädlichen Emissionen geschrieben worden, die bei allen Fahrten entstehen, ohne dass sich am grundsätzlichen Verhalten der Reisenden etwas ändert.

Schauen wir auf die Flugreisen, so gibt es hier einige erschreckende Fakten:

• Im Zeitraum von 1990 bis 2019 hat sich der Treibhausgas-Ausstoß der Luftfahrt mehr als verdoppelt
• Auf allen Kontinenten wird für die nächsten Jahre ein mächtiger Anstieg von Flugreisen prognostiziert
• Noch ist es nicht möglich, in großem Maßstab sog. grünes Kerosin zu herzustellen

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Ein ziemliches Dilemma, wenn man an die zu erreichenden Klimaziele denkt, aber auch, weil (so las ich es neulich) ca. 80% der Weltbevölkerung in ihrem Leben überhaupt noch nie geflogen sind. Welch ein Privileg für Menschen in den reichen Ländern dieser Erde, das so ganz selbstverständlich hingenommen wird! Und die Umweltbelastungen müssen alle Menschen mit ertragen.

Und stoßen wir nicht längst an die Grenzen des Massentourismus? So können sich Venedig oder Amsterdam kaum noch retten vor den vielen Touristen, auf Mallorca oder auch auf Sylt finden Einheimische kaum noch Wohnungen und im Norden Spaniens gibt es schon für die Landwirtschaft nicht genug Wasser.

Ja, Reisen ist wirklich schön – aber vielleicht mit mehr Maß?