ein Erlebnisbericht von Rosemarie Hundt

Einen Monat lang den Öffentlichen Nahverkehr ausgiebig nutzen – das 49€ Ticket macht’s möglich! Ich lasse das Auto stehen und fahre heute mit dem Bus in die Stadt, genau: von Wiepenkathen in die Stadtmitte zum Pferdemarkt. Der Bus fährt alle 20 Minuten und kommt heute pünktlich. Zugegeben, er ist ein bisschen in die Jahre gekommen – aber drinnen sitze ich warm und trocken. An den nächsten Haltestellen steigen immer mehr Leute ein, beladen mit Einkaufsrollern, mit Gehwagen, mit Koffern ….. Erstaunlich, was so alles in einen Bus passt! Dabei ist die Abstellfläche in der Mitte des Busses eigentlich für Kinderwagen oder Rollstühle vorgesehen. Die kommen dann später auch noch dazu. (Langsam wird es voll!) Der Bus rollt durch enge Wohnstraßen. Eigentlich müsste man eher sagen: Er rumpelt über das Kopfsteinpflaster. Begegnet uns ein zweiter Bus, weicht einer der Fahrer in eine Parkbucht oder eine Nebenstraße aus, hält an und wartet, bis der andere an ihm vorbei ist. (Freundlich winken sich die Busfahrer zu.) Dann auch noch eine Baustelle! Geschickt wird der Bus daran vorbeimanövriert. Geparkte Autos am Straßenrand sind ein weiteres Hindernis. Trotz aller Widrigkeiten erreichen wir den Pferdemarkt zur vorgegebenen Zeit. (Ein großes Lob an die Busfahrer:innen!)

Dafür braucht man allerdings Busfahrer, die diesen Zustand geduldig ertragen. Und die werden händeringend gesucht! „Werde jetzt Busfahrer:in“ wirbt die KVG schon seit längerer Zeit an vielen Bussen. Dafür soll es gute Gründe geben. Einer davon: Mache dein Hobby zum Beruf! Ja, es gibt viele Leute, die gerne hinter dem Steuer sitzen, aber durch enge, zugestellte Straßen zu fahren, permanent irgendwelche Hindernisse zu umkurven und dabei die Verantwortung für einen vollgeladenen Bus zu übernehmen – das ist sicher noch eine ganz andere Herausforderung! Da wünschte man sich schon, dass die verantwortlichen Verkehrsplaner der Stadt einmal genauer hinschauen. Ein Parkverbot am Straßenrand an viel befahrenen Busstrecken ließe sich schnell einrichten. Und wenn es der Politik ernst ist mit einer Verkehrswende, so sollte auf allen Straßen zumindest Platz genug sein, damit zwei Busse aneinander vorbeikommen.

Es soll sogar Städte geben, in denen geräumige E-Busse unterwegs sind!