Migration – Emigration – Remigration: Heiße Eisen allesamt. Trotzdem, oder gerade deswegen, wollen wir diesen Themenbereich anpacken. Nichts bewegt die Gesellschaft heute so sehr. Nichts wird so sehr emotionalisiert. Es geht, ganz direkt, um Menschen. Wer sie sind und was sie bewegt und wie wir, die Alteingesessenen, mit ihnen umzugehen haben – das alles sind Fragen, die wir uns stellen. Auch mit Umwelt und mit Klimawandel hat die Migration zu tun. Wenn Völkern durch Ausbeutung oder Krieg die Lebensgrundlage entzogen wird, was bleibt ihnen denn übrig, als zu fliehen? Fischer vor der Westafrikanischen Küste etwa, denen Großtrawler aus Spanien oder China den Fang weg saugen. Oder solche am ostafrikanischen Horn, deren Gewässer von Biomüll aus Europas Krankenhäusern verseucht werden? Sollen alle Piraten werden? Kriege und Verwüstung sind zwei Symptome für das Ausrasten der modernen Welt. Die grundlegenden Probleme werden ignoriert. Wer den Weg hierher überlebt hat wird durch eine aberwitzige Bürokratie in Containern zur Untätigkeit verdammt. Von Mitbürgern angefeindet, angegriffen. Kommunen werden im Stich gelassen, wenn sie nicht mehr wissen, wohin mit den Menschen, die zu ihnen kommen. Die Unfähigkeit der „bürgerlichen Mitte“, die Probleme auch nur ansatzweise zu lösen, wird ausgenutzt von rechten Hetzern.

Wir wollen hier aber keine Formeln publizieren. Es soll ein Platz für diverse Debatte sein. Es geht um Hintergründe, Zusammenhänge und Folgen. Mag sein, dass der Titel Völkerwanderung heute noch übertrieben ist. Aber nicht mehr lange.